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30 Route 2. PHILIPPOPEL. Von Budapest

Österreichisch-Ungar. Konsulat (Pl. 1: B 3), Lewski-Str.: K. Weinzetl.
Buchhandlung: A. Bezenšek, Prinz Boris-Platz 1 (S. 30; deutsch gesprochen).

Philippopel, bulg. Plowdiw, türk. Filibé, Hauptstadt von Ost-
rumelien
und Mittelpunkt des oberen Maritzabeckens, liegt außer der
Vorstadt Karschijaka (oder Rilska) auf dem r. Ufer des Flusses in der
Alluvialebene, aus der sich in und bei der Stadt, von weit her sicht-
bar
, vereinzelte Syenithügel bis 67m über dem (hier 160m ü. d. M.
gelegenen) Maritzaspiegel erheben. Philippopel ist Sitz eines Brigade-
kommandos
, je eines bulgarischen, griechischen und katholischen
Erzbischofs und hat 43000 Einw., wovon über die Hälfte Bulgaren.
Der bedeutende Handel ist meist in Händen von Griechen und Ar-
meniern
; es bestehen Manufakturen für Seide, Baumwolle und Leder.
Die europäische Bauart überwiegt, doch wahren die zahlreichen
Moscheen und Kuppeln den orientalischen Eindruck.

Philippopolis verdankt seinen Namen Philipp von Makedonien, der 342
vor Chr.
die thrakische Stadt Eumolpias (Poneropolis) als Stützpunkt seiner
Eroberungen ausbaute und befestigte. Doch kam sie bald wieder in die
Macht der Thraker, und war unter den Römern, die sie nach den Hügeln
auch Trimontium nannten und 172 nach Chr. mit einer starken Steinmauer
umgaben, Hauptstadt der thrakischen Provinz. 250 nach Chr. wurde sie
von den Goten, 447 von den Hunnen erobert, gehörte im späteren Mittelalter
zum Reich der Bulgaren und der Byzantiner, mußte 970 einen russischen
Einfall erdulden, wurde 1189 und 1204 von den Kreuzfahrern besetzt, 1205
von den Bulgaren erobert und zerstört, die aber hier 1208 von den Franken
besiegt wurden, fiel 1344 von neuem in die Hände der Bulgaren und 1363
endgültig in die der Türken. 1878 wurde Philippopel von den Russen ge-
nommen
und war dann bis 1885 Hauptstadt der autonomen türkischen Pro-
vinz
Ostrumelien, die 1885 Bulgarien angegliedert wurde.

Bei einem Gang (km) oder der Fahrt durch die Hauptstraße,
die unter verschiedenen Namen die Stadt bis zur Maritzabrücke im N.
durchzieht, bekommt man die hauptsächlichsten Sehenswürdigkeiten
vor Augen. Vom Bahnhof (Pl. B 6) geht man geradeaus zum Fürst
Ferdinand-Platz und folgt halbrechts (n.ö.) der Bahnhofstraße
(Stanzionna Uliza, Pl. B C 6, 5), die hier modern, breit und von
Villen umgeben ist. Zur L. liegen, außerhalb der Stadt, die Hügel
Dschendem Tepé (Pl. A 5) und Bunardschik Tepé (Pl. A 4), auf dem
das russische Siegesdenkmal für 1878 errichtet ist. 1km von der
Bahn, wo die Straße als Fürst (Knjas) Alexander-Straße
(Pl. C 5, 4) nach N. umbiegt, hat man zur L. den hübschen ehemaligen
Ausstellungspark Gradina Zar Simeon (Pl. B C 5). In seinem N. er-
hebt
sich der Sáhat Tepé (Pl. C 4), Uhrhügel, nach dem dort befind-
lichen
Uhrturm; dabei schöner Überblick über die Stadt. Vom Park
Zar Simeon kommt man sanft ansteigend auf der Fürst Alexander-
Straße
nördl. in 10 Min. zum Dschumaja-Platz, der neuerdings
Prinz Boris-Platz heißt, dem Mittelpunkt des Verkehrs, mit der neun-
kuppeligen
Dschumaja-Moschee (Pl. C 4) auf der Ostseite; in weiteren
10 Min. durch das Basarviertel abwärts zur Maritzabrücke (Pl. B 2).
In der letzten Querstraße vor der Brücke gleich r. die Imaret-Moschee
(Pl. B 3), weiter r. die neue St. Cyrill- und Methodius-Kirche und
ihr gegenüber das Alexander-Gymnasium (Pl. C 3); 150 Schritt l. vor
der Brücke der Fürstliche Park (Knjascheska Gradina, Pl. B 3).